Soke Shigeru Kimura

10th DAN

GRÜNDER, LEHRER UND
VISIONÄR

Getrieben von der Lehre, zu lernen Tradition bedeutet in den meisten Fällen exakte Reproduktion. Doch was, wenn man stattdessen Entwicklung und Kreativität zur Tradition erklärt? Die Lehre des Grossmeisters und Gründers Shigeru Kimura beinhaltet beständiges Vorantreiben und Verbessern von Körperverständnis und Technik. Seine Tradition ist im Hier und Jetzt und das Ziel eine Armlänge entfernt. Soke Shigeru Kimura verstarb vor über 20 Jahren im Alter von 54 Jahren überraschend an einem Herzversagen. Er hinterliess eine Vision, die durch seine Schülerinnen und Schüler bis heute weiterlebt. Diese Vision liegt in der Faszination für die Möglichkeiten unseres Körpers begründet. Kraft, Schnelligkeit und Kontrolle sind Parameter, die uns Soke Kimura als konstante Begleiter auf den Weg zur perfekten Technik mitgegeben hat. Der Weg zur Perfektion besteht im ständigen Aushandeln dieser Möglichkeiten. Er war überzeugt davon, dass eine Technik nach ihrer Kampftauglichkeit hinterfragt werden und sich verändern kann. Diese Überzeugung lehrte er seinen Schülerinnen und Schülern und lebte sie ihnen überall, wo er trainierte, vor. 1995 gründeten die heutigen Länderchefinstruktoren den Verband KSI – Kimura Shukokai
International. Ein Alleingang der Länder stand nie zur Diskussion, denn Teil Soke Kimuras Lehre ist der gemeinsame
Versuch, Körpertechnik zu optimieren, wofür der Austausch unentbehrlich ist.„Shukokai“ bedeutet so viel wie „Leute treffen und zusammen unter einem Dach trainieren.“ Soke Kimura reiste viel, um in verschiedenen Ländern der Welt zu lehren und den Austausch zu suchen. Alter, Nationalität, Sprache und Kultur spielten keine Rolle. Zusammen mit seinen Schülern analysierte und studierte er jede Körperbewegung, um ihr Schnelligkeit und Kraft auf natürliche Weise abzugewinnen. Er lehrte das Verständnis für die Bewegung und für das Körpergefühl. Nicht
die End position allein zählt, sondern vielmehr die Bewegung zwischen Anfang und Ende. Das Konzept seiner Lehre ist in dem Sinne einfach: „Sag’s mir nicht, zeig’s mir“ – so simpel aber massgebend erklärte er, wie ein Karateka Bewusstsein entwickeln kann für die praktizierte Bewegung. Diese Bewusstseinsentwicklung ist ein Prozess. Anstrengung, Kreativität, Mässigung, Geduld und Respekt – dies sind die Worte, die uns im Dojo begrüssen, bevor wir uns auf die Matte stellen und mit jeder Trainingseinheit die Vision des Grossmeisters aufs Neue zum Leben erwecken. Soke Kimura hat eine Vision hinterlassen, die heute noch Tausende von Menschen fasziniert und zusammenbringt. Ein Vermächtnis mit solch einer Kraft, die bis heute nachwirkt.